In Erinnerung an Bruno Nöckler

Heuer jährt sich zum 40. Mal der Todestag von Bruno Nöckler aus Prettau, dem bislang erfolgreichsten Skirennläufer des Ahrntals.

Die diesjährigen Europacuprennen auf der Goasleitn sollen an einen herausragenden Sportler und besonderen Menschen erinnern, der am 18. August 1982 mit nur 25 Jahren und als aufstrebender Star der „Azurblauen Lawine“ viel zu früh ums Leben kam.

Zu seinen Ehren wird auf der Goasleitn ein Pistenabschnitt nach ihm benannt.

„Bruno Nöckler können und dürfen wir nicht vergessen, weder als Mensch noch als erfolgreichen Sportler. Er bleibt in unserer Erinnerung als Athlet, mit seinem einfachen Wesen, seinem unverfläschten Charakter uns seiner spontanen Kommunikationsart. Das Beispiel Brunos muss unauslöschlich vor allem in unserer Jugend weiterleben, die aus seinem Verhalten nicht nur Ehrlichkeit, sondern auch die Liebe für den sportlichen Einsatz und Seriösität lernen konnte.“

Avv. Arrigo Gattai
(FISI-Präsident 1976-1987)

„Mir würden zwei abgebrochene Ski, über Kreuz gelegt, genügen, mit meinem Namen drauf und der Inschrift Skirennläufer. Schön, nicht wahr! Aber ich bin schon wieder vom Thema abgekommen.“

Bruno Nöckler

„Urige Ahrntaler Sprüche mit einer Prise Jägerlatein – zu jedem Spass bereit, aber im Hintergrund immer eine nachdenkliche Stimmung – ein sportlicher Kämpfer, wie er im Buche steht – von einer unwiderstehlichen Jagdleidenschaft besessen – ein Freund und Helfer in schwierigen Stunden: das waren die Eigenschaften, die aus meinem Freund Bruno Nöckler mehr als nur einen Sportler machten. Es waren sein unbändiger Leistungsdrang, sein sportlicher Ehrgeiz und – sagen wir es ruhig – sein Ahrntaler Dickschädel, denen er seine sportlichen Leistungen verdankt. Aber wenn ich an Bruno denke, so ist es mehr der Mensch, als der Sportler, der in meiner Erinnerung bleibt. Ein Mensch, der in einer Sportwelt, die nur leistungsbewusst ausgerichtet ist, imstande war, noch Mensch zu sein, mit allen Fehlern und allen Schwächen, aber auch mit einer kameradschaftlichen Einstellung, die ihresgleichen sucht.“

Gustav Thöni

„Wir Buben aus Prettau, dem hintersten Dorf im Ahrntal, waren am schlechtesten ausgerüstet und man seh es uns förmlich an, dass wir von den letzten Höfen, von den Almen kamen. Aber wir waren die Stärksten. Wir waren die Stärksten vor allem deshalb, weil uns unbändiger Ehrgeiz packte, wenn wir die anderen, weitaus besser ausgerüsteten Skisportler sahen. In uns entstand eine Art Rachegefühl.“

Bruno Nöckler

Waidmannheil war unser Gruß, wenn wir uns, nach den Ruhepausen zu Hause, wiedertrafen. Hatte Bruno in dieser Zeit etwas erlegt, grüßte er mich strahlend mit Waidmannsdank. Überhaupt handelten unsere Gespräche größtenteils von der Jagd. Bestimmt nicht nur wegen dieser gemeinsamen Leidenschaft, war ich überzeugt, mit Bruno auch nach Beendigung seiner Laufbahn als aktiver Rennfahrer, in engem Kontakt zu bleiben. Doch es musste wohl anders kommen.“

Sepp Messner
(ehem. Cheftrainer)

„Bei den Italienmeisterschaften 1980-81 in Pila hatte Nöckler den Slalom gewonnen und mit dem Meistertitel auch eine Ferienreise zu verlockenden Südseeinseln mit allem was dazugehört. Die Monate verstreichen und gegen Ende des Sommers ist dieser Ferienbon immer noch nicht eingelöst. Ein Anruf in Prettau und ich sage Bruno:

Wenn du dich nicht beeilst, geht die nutzbare Ferienzeit zu Ende.

Macht nichts, ich habe zuviel zu tun in diesen Tagen.

Kannst du dir wirklich nicht freinehmen?

Nein, ich kann nicht.

Es ist Jagdzeit und da ist dieser verflixte Auerhahn, der mich schon zu lange an der Nase herumführt. Wenn ich den nicht erwische…!“

Marco Dal Fior
(Nevesport)

BIOGRAPHIE

Geboren am 7. Oktober 1956 zu „Bruggen“ in Prettau als jüngstes von sieben Kindern

Mit 4 Jahren zum ersten Mal auf Skiern

Besuch der Volksschule in Prettau und der Mittelschule in St. Johann/Ahrn

Seit seiner Jugend mit Erfolg Rennen bestritten, trotzdem fehlte größtenteils die Unterstützung und Förderung

Trainingsmöglichkeiten bei seinem Bruder Vinzenz in der Alpinschule „Fiamme Oro“ in Moena

Entdeckung und Förderung durch Alfons Thoma und Mario Cotelli

1974 Einberufung in die italienische Skinationalmannschaft

1974 Beitritt zur Sportgruppe „Fiamme Gialle“ von Predazzo

1975 Erstes Weltcuprennen

Einsatz in über 100 Weltcuprennen, davon 45 Platzierungen in den Weltcuppunkterängen

Weltcuppunkte gesamt 237

Weltrekord im Aufstieg in der FIS-Punkterangliste (Slalom)

1980 Verlobung mit Mares Niederkofler

1981 Geburt der Tochter Michaela

Bei einer Besichtigungsfahrt am 18. August 1982 in Neuseeland, wo die italienische Nationalmannschaft zum Training weilt, stößt ein Fahrzeug der Mannschaft mit einem entgegenkommenden, sich falsch verhaltendem Auto zusammen. Dabei verlieren Karl Pichler, Ilario Pegorari und Ivano Ruzza ihr Leben, und mit ihnen auch Bruno Nöckler.

Beste Resultate:

Italienmeister 1981
Vizeitalienmeister 1977, 1980, 1981, 1982
10. Rang – Weltmeisterschaft 1978 in Garmisch (RS)
6. Rang – Olympiade 1980 in Lake Placid (RS)
5. Rang – Weltmeisterschaft 1982 in Schladming (RS)
9. Rang- Weltmeistersch. 1982 in Schladming (Komb.)

Die besten Resultate in Weltcuprennen:

3. Rang – Furano 1977 (SL), Voss 1981 (RS)
4. Rang – Adelboden 1980 (RS), Schladming 1981 (RS), Are 1977 (RS)
5. Rang – Kitzbühel 1980 (SL)
6. Rang – Sterzing 1975 (SL), Madonna di Campiglio 1980 (RS), Zwiesel 1978 (RS)
7. Rang – Copper Mnt. 1976 (SL), Wengen 1977 (SL), Sun Valley 1977 (RS), Waterville 1980 (RS), Aprica 1982 (RS)
8. Rang – Garmisch 1981 (SL), Garmisch 1976 (SL), Sun Valley 1977 (SL), Zwiesel 1978 (SL), Ebnat Kappel 1981 (RS) und Aspen 1981 (RS)
9. Rang – Berchtesgaden 1977 (SL), Kitzbühel 1979 (SL)
10. Rang – Furano 1981 (RS), Adelboden 1981 (RS), Isère 1976 (RS), Adelboden 1978 (RS), Madonna di Campiglio 1979 (RS), Cortina 1982 (RS)

Die letzten beiden Siege feierte Bruno Nöckler am 9. und 10. August 1982 bei Europacuprennen in Mount Hutt (Neuseeland)